Trading-Betrug: Meine täglichen Erfahrungen, Monat Dezember 2022

In diesem „Tagebuch“ veröffentliche ich in unregelmäßigen Abständen Erlebnisse und Erfahrungen, die ich im Bereich Trading- und betrügerischen Onlinebrokern mache. Betroffene und Interessierte haben so die Möglichkeit, sich über Strukturen und Aspekte eines digitalen Kapitalanlagebetruges zu informieren.

Diese Notizen haben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit in technischer, juristischer oder sonstiger Hinsicht, sondern basieren allein auf meinen Erfahrungen in der täglichen Bearbeitung von Betrugsfällen.

50. KW 2022 – Kontakt über Instagram

Ein Geschädigter berichtet, dass er zunächst über Instagram von einem Fake-Account angeschrieben wurde. Die Bilder sahen realistisch aus. Die Betrüger veröffentlichten immer wieder neue Bilder auf dem Instagram-Account. Die Person hat dann den Geschädigten angeschrieben und von Investments berichtet, wie man schnell Geld in Krypto-Währungen verdienen kann. Von dieser Instagram-Person erfolgten dann Schritt für Schritt Erklärungen, wie entsprechende Investitionen gestartet werden können. Die Person mit dem Fake-Account empfahl die Internetseite Kubixcrypto.com.

Leider erlebe ich immer wieder, dass Betroffene nicht nur eigenes Geld investieren, sondern auch Kredite aufnehmen. Die Geschädigten investieren das Geld aus den Krediten dann in betrügerische Webseiten. Dann ist ein doppelter Schaden vorhanden. Nicht nur, dass das Geld möglicherweise nicht zurückgeholt werden kann, sondern es müssen auch die monatlichen Kreditraten gezahlt werden.

Seien Sie also vorsichtig, wenn Sie über Instagram, Tinder oder andere Portale auf mögliche interessante Investitionsmöglichkeiten hingewiesen werden.

50. KW 2022 – Anrufe nach Betrug

Geschädigte berichten mir wiederholt, dass nach einem Krypto-Betrug oder Trading-Betrug die jeweiligen Konten gesperrt sind oder auch die Internetseiten nicht mehr erreichbar sind. Dann gibt es nach einiger Zeit wiederholte Anrufe oder E-Mails, beispielsweise von einem Herrn Martin Stein mit der E-Mail-Adresse [email protected].

Die Täter behaupten, es gäbe Auszahlungen. Teilweise legen die Gesprächspartner und Anrufer auch „Auszahlungsdokumente“ vor. In diesem Fall legte Herr Martin Stein (wenn er denn tatsächlich so heißt) ein Dokument der Firma Binance vor. Dazu muss man wissen, dass Binance tatsächlich eine seriöse Krypto-Börse ist. Es wurde auf eine Frankfurter Adresse, Schillerstr. 21, verwiesen. Dort war aber nach den Recherchen des Betroffenen ein Bekleidungsgeschäft ansässig. Mit anderen Worten, das Auszahlungsdokument ist nicht nur bezüglich der Adresse falsch, sondern auch im Weiteren juristisch leider wertlos.

Seien Sie also darauf gefasst, dass im Nachgang eines Betruges weitere Kontaktaufnahmen durch Firmen wie Refund-Help.com erfolgen. Ziel ist es, weiteres Geld von Ihnen zu erlangen. Die Anrufer oder Anruferinnen behaupten dann, dass entweder Ihr Geld zur Auszahlung bereitsteht oder ohne Probleme „garantiert“ zurückgeholt werden kann. Gegenüber solchen Versprechungen müssen Sie misstrauisch sein.

50. KW 2022 – Der Broker handelt eigenmächtig

Ich hatte heute zwei Geschädigte, die von eigenmächtigen Transaktionen und Tagesgeschäften des Brokers berichten. Vorausgegangen war der Wunsch, dass eine Auszahlung erfolgt. Statt diese Auszahlung zu veranlassen, führte der Broker ohne Absprache und auch ohne entsprechende Beauftragung Transaktionen und Trades durch. Danach war das Handelskonto plötzlich im Minus und der Broker forderte den Ausgleich der Minus-Positionen.

Ein Betroffener schildert den Ablauf wie folgt:

Zunächst erfolgte eine Investition bei Capitalix. Zu Beginn konnten mehrere Positionen mit einem Gewinn abgeschlossen werden. Um weniger Gebühren zu zahlen, wurde dann dem Geschädigten vorgeschlagen, ein Goldkonto zu eröffnen. Dazu war eine weitere Einlage notwendig. Seitdem ist das Konto mit allen Positionen im Minus. Capitalix will nun immer mehr Geld bekommen, um eine Schließung der offenen Positionen zu verhindern. Auch dies ist ein beliebter Trick, um Geschädigte und Investorinnen und Investoren unter Druck zu setzen.

Wenn Sie in eine solche Situation geraten sind, sollten Sie sich auf jeden Fall professionelle Hilfe und Unterstützung holen.

50. KW – Seitenweise Ausführungen, warum alles nicht geht

Heute hatte ich mal wieder einen Ermittlungsbericht einer Polizeidienststelle auf dem Tisch, der beim Lesen frustrierte. Über mehrere Seiten wurde ausgeführt, warum alles schwierig ist und eine Recherche auf der Blogchain und eine Nachverfolgung von Bitcoins nicht möglich ist.

Einfach mal behauptet

Der Ermittlungsbericht stellt an mehreren Stellen Behauptungen auf, die so falsch sind. Aufgrund der Ausführungen konnte dann die Polizei die Angelegenheit an die Staatsanwaltschaft abgeben und war das Thema los. Bei solchen zusammenkopierten Texten, die offensichtlich immer wieder zur Vermeidung von Ermittlungen genutzt werden, werde ich ärgerlich. Wenn alle Ermittlungen bei der Polizei in dieser Qualität geführt werden, wundert mich nichts mehr.

Im Detail wird verwiesen, dass eine Einzahlung des Geschädigten nachvollzogen werden konnte und dass Teile der Transaktionen immer wieder an weitere Wallets überwiesen werden. Dann wird Folgendes ausgeführt:

„Das Weiterüberweisen kann praktisch unendlich oft erfolgen, sodass sich die eigentliche Spur der erworbenen Bitcoins verläuft, da die Anteile der Bitcoins dann auf Hunderten Wallets in Teilen liegen.“

Ja und nein. Da die Betrüger auch ein Interesse haben, irgendwann die Bitcoins wieder in Euros oder Dollars umzutauschen, erfolgt ein sogenannten Auscashen. Das ist der Augenblick, der ermittlungstechnisch interessant ist. Bei vielen Kryptobörsen müssen sich die Teilnehmer zum Auscashen registrieren.

Spur kann gefunden werden

Hier habe ich in vielen anderen Ermittlungsakten gesehen, dass plötzlich Personaldokumente hinterlegt werden und auch von den Kryptobörsen gespeichert werden. Dies sind dann vielversprechende Ermittlungsansätze. Falsch ist die Darstellung, dass sich die Spur verläuft. Es ist nur mühsam und anstrengend die Verfolgung aufzunehmen. Dass es leicht ist, die Täter zu verfolgen, war aber auch nicht zu erwarten. Dann folgen weitere Allgemeinplätze in dem nachfolgenden Stil:

„Bitcoins ermöglichen es sehr leicht, durch Straftaten erhaltene Zahlungen anonym zu empfangen und weiterzuleiten.“

Auch diese Erkenntnis ist nicht neu und kann aber nicht bedeuten, dass die Ermittlungen eingestellt werden. Oder soll die Botschaft sein, dass die Polizei zukünftig Betrugsstrafdaten einfach nur noch zuschauen will?

Woher weiß der das?

Dann versteigt sich der Autor in die Behauptung, dass bei Ermittlungsverfahren und Auswertungen durch die Landeskriminalämter trotz aufwendiger Analysen keine neuen Ermittlungsansätze generiert werden konnten. Weiter behauptet der Autor ohne weitere Nachweise Folgendes:

„Darin eingehend muss derzeit festgestellt werden, dass selbst aufwendige Ermittlungsmaßnahmen, welche einen hohes Maß an Fachwissen und die Nutzung spezieller Hard- und Software beinhalten, keinen Rückschluss auf die Identität der tatsächlich vorhandenen Personen zulassen.“

Weiter wird dann behauptet, dass sämtliche forensischen Analysen der beteiligten LKA keine verwertbaren Ergebnisse erbrachten.

Diese Behauptungen sind schlicht und ergreifend Quatsch und werden unter anderem durch die aktuellen Ermittlungserfolge aus November 2022 widerlegt.

Offensichtlich muss die Polizeidienststelle dringend ihre Textbausteine modernisieren und den aktuellen Gegebenheiten anpassen. Ärgerlich ist, dass Geschädigte vor dem Hintergrund solcher falschen Behauptungen dann alleine gelassen werden. Mit anderen Worten: Manchmal sind weniger Text, warum etwas nicht geht, besser und mehr Ermittlungen wünschenswert.

1 Gedanke zu „Trading-Betrug: Meine täglichen Erfahrungen, Monat Dezember 2022“

  1. Das ganze Problem ist doch das bei Web.DE so viele Nachrichten sind wo man nicht sofort den Betrug erkennt habe zuerst für eine Kontoeröffnung 250 Euro gezahlt danach noch einmal 500 ,als das angebliche Konto extrem schnell anwuchs kam mir die Sache sehr schleierhaft vor. Dieses Konto war nicht einmal 1 ganzen Monat und zeigte auf einmal 164 000,00 Euro an .es wurde ein Handelskonto eröffnet was ,so denke ich auch unecht war die haben sehr viel Geld reingesteckt um alles echt aussehen lassen. nun sollt ich für die Aktivierung 22,000 Euroeinzahlen um den angeblichen Gewinn entgegen zu nehmen. Bis dahin sah alles Echt aus bis auf einmal die Summe von 22,000 Euro kam Moxium ist ein Betrugs Broker und die 500 Euro gab es für die angebliche Weihnachts-Rally wo man sehr gute Geschäfte machen kann Vorsicht bei WEB. DE sehr viele Betrüger. PS es ist kein Europäisches PC Programm ÄÖÜ gibt es nicht mit freundlichen Gruß Holm Brätsch

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