Trading-Betrug kann unterschiedliche Formen annehmen. Daher stelle ich Ihnen in diesem Beitrag die aktuellen Online Trading Betrugsmaschen vor. Als Fachanwalt für Anlagebetrug komme ich regelmäßig mit neuen Maschen verschiedener Betrüger im Online Trading in Kontakt.
Jeder Betrug ist gemäß § 263 des Strafgesetzbuches, kurz StGB als Vermögensdelikt ein Straftatbestand. Mit dem Betrügen wird das Ziel verfolgt, den potenziell Betrogenen vorsätzlich und bewusst zu täuschen.
Ihm entsteht ein finanzieller Schaden durch Geldverlust mit Auswirkung auf seine Vermögenssituation – von der Reduzierung oder Schmälerung bis zum Totalverlust des Vermögens. Betrogen wird in vielen Lebenssituationen – den Betrugsmaschen sind buchstäblich keine Grenzen gesetzt.
Trading-Betrug – kurz erklärt
Das englische “trading” heißt zu Deutsch Handel, Geschäftsverkehr oder auch Tauschhandel. Online-Trading ist ein mittlerweile gängiger Begriff für den Internethandel mit Finanzinstrumenten. Die sind in § 2 Wertpapierhandelsgesetz, kurz WpHG näher definiert – Stichwort: Wertpapiere wie Aktien, Genussscheine und Schuldverschreibungen, Derivate sowie Vermögensanlagen.
Verwaltung und Trading werden über das Online-Wertpapierdepot abgewickelt
Trading ist an irgendeinem Punkt nicht mehr ohne Dritte möglich – sei es der Broker oder der Plattformbetreiber, eine Person beziehungsweise Firma am Telefon oder per E-Mail bis hin zu vis-à-vis. Diese Schnittstelle ist das Risiko für Trading-Betrug. An diesem Punkt beginnt die kriminelle Straftat mit oftmals verheerenden Folgen für den Betrogenen.
Risiken beim Trading erkennen
Bevor ich alle aktuellen Betrugsmaschen zum Trading-Betrug näher vorstelle, gebe ich Ihnen einige Tipps, wie Sie einen Trading-, anders gesagt Anlagebetrug frühzeitig erkennen und bestenfalls vermeiden können. In vielen Fällen handelt es sich dabei um einen Kapitalanlagebetrug nach § 264 StGB.
- Der Broker respektive Finanzdienstleister als Person oder Firma muss zweifelsfrei identifizierbar sein – seriös und integer, langjährig am Anlagemarkt präsent mit nachprüfbaren Referenzen. Fehlt eines dieser Kriterien, ist Vorsicht geboten. Wird vor dem Anbieter gewarnt, dann ist das ein überaus ernstzunehmender Hinweis.
- Exorbitanter Gewinn vs. marginales Risiko – das geht nicht gut. Hier stimmt irgendetwas nicht. Entweder ist das Verlustrisiko des Investments zu groß oder das Gewinnversprechen ist maßlos übertrieben.
- Prüfen Sie Rechtsform und Haftung sowie den Unternehmenssitz des Anbieters. Die Ltd. haftet mit ihrem Stammkapital im einstelligen Bereich, mehr nicht. Wenn das Unternehmen seinen Firmensitz außerhalb der Europäischen Union hat, dann wird es schwer bis unmöglich, Recht zu bekommen und sich das Recht zu holen.
- Eruieren Sie das Emittentenrisiko. Wenn der Emittent als Herausgeber des Wertpapiers seine Zahlungspflicht vernachlässigt oder einstellt, dann ist Ihre Investition buchstäblich futsch.
Und jetzt zu den aktuellen Betrugsmaschen zum Trading-Betrug.

9 aktuelle Online Trading Betrugsmaschen
1. Broker-Betrug auf der Online Trading Plattform
Das Ergebnis vorab: Derartige Trading-Plattformen sind nicht echt, sondern ein Fake. Dieser Broker-Betrug ist ein besonders perfider innerhalb der aktuellen Betrugsmaschen zum Trading Betrug.
Mit attraktiven und auf den ersten Blick ins Auge fallenden Werbeanzeigen werden Sie auf Websites von Brokern hingeführt, man sollte sagen gelockt. Doch das fällt Ihnen in dieser Situation gar nicht auf. Sie sind als Internetnutzer sowohl von der Werbung als auch von der Homepage positiv angetan bis restlos begeistert – Stichwort: Webdesign.
In Bild, Wort und Schrift werden die Onlineangebote angepriesen und im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft gemacht. Die telefonische Beratung wirkt in jeder Hinsicht professionell, kompetent und vertrauenerweckend. Sie sollten wissen, dass es sich dabei erfahrungsgemäß um top geschultes Personal handelt – mit psychologischem Know-how und viel Empathie.
Auf dieser betrügerischen Plattform findet allerdings gar kein Trading statt. Ihnen wird von Anfang an, in voller Absicht und ausschließlich virtuell ein betrügerisches Trading vorgegaukelt – mit dem Ziel, an Ihr Geld zu kommen und direkt danach, wie man sagt, auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden.
Die Trading Plattform wird gelöscht – sie wurde ohnehin im Ausland gehostet und war von Beginn an unerreichbar. Niemand ist zu packen, niemand zu erreichen.
Passend dazu: Schwarze Liste Broker mit aktuellen Meldungen
2. Clone Firm
In der Informationstechnik, der IT ist das englische clone, zu Deutsch Klon, die Re-Implementierung einer Website. Die Software wird so entwickelt, dass sie mit einer anderen, bereits bestehenden Homepage Eins zu eins identisch ist. Eine oftmals alternative Bezeichnung ist das Remake.
Gute Nachbildungen
Klonen in Form der Nachbildung ist als solches nicht strafbar – in diesem Fall wird es jedoch vorsätzlich genutzt, um die Websitebesucher absichtlich zu täuschen. Ihnen wird ein Unternehmen als Finanzdienstleister in ganz unterschiedlichen Rechtsformen präsentiert, ohne dass es nach dem Kreditwesengesetz KWG für den betreffenden Geschäftsverkehr zugelassen ist. Schlimmstenfalls gibt es diese Firma oder diesen Unternehmer überhaupt nicht. Das Verführerische und Irreführende dieser Websites ist ihre Aufmachung – attraktiv und ins Auge fallend, aufwändig gestaltet mit einer Vielzahl und Vielfalt an verlockenden Angeboten.
Jeden Tag werden solche Klon-Firmen im Internet neu veröffentlicht.
Blick ins Impressum reicht leider nicht
Mit dem Blick ins Impressum allein ist es erfahrungsgemäß nicht getan. Teilweise sind die Angaben im Impressum schlicht erfunden oder erlogen.
Bevor Sie investieren, sollten Sie sich an „berufener Stelle“ vergewissern und informieren – Stichwort: Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin in Bonn und in Frankfurt am Main.
Diese eine von insgesamt 9 aktuellen Betrugsmaschen bei Trading-Betrug ist besonders betrügerisch. Ohne tiefere Recherche besteht kaum eine Chance, dem Betrug auf den Grund gehen zu können. Das geht hin bis zur fiktiven, sprich zur nichtexistierenden Umsatzsteuer-Identifikationsnummer.

3. Cold Calling
Der Cold Call ist als unerwünschte Telefonwerbung gleichbedeutend mit unerlaubter Kaltakquise – eine unangemeldete Kundenansprache.
Geschulte und gewiefte Anrufer
Mit dem Cold Calling werden Sie zu einem angeblich lukrativen Investment animiert, etwas stringenter formuliert genötigt. Das geschieht auf eine meistens verbindlich-kommunikative Art und Weise. Ihr Gegenüber am Telefon ist psychologisch geschult und weiß Sie schon nach wenigen Sätzen zu nehmen.
Kleine Investition, große Gefahr
Beim Cold Calling wird das Ziel verfolgt, bestenfalls in diesem ersten Telefonat zum Verkaufserfolg zu kommen. Sie werden, etwas lax formuliert, regelrecht mit Informationen zugetextet – denn Sie sollen keine Gelegenheit zum kritischen Nachdenken bekommen. Und es geht alles mit einer kleinen ungefährlichen Summe von 250 EUR los.
Zu Ihrem Eigenschutz tun Sie gut daran, das Gespräch möglichst schnell zu beenden – bis hin zum Hörer auflegen. Das wirkt unhöflich, ist es aber in diesem Fall nicht. Denn immerhin handelt es sich am anderen Ende der Leitung um einen handfesten Betrüger.
Sie sollten wissen und sich in solchen Situationen vergegenwärtigen, dass kein seriöser Anbieter so mir nichts, dir nichts bei Ihnen anruft, um Ihnen ein Investment zu verkaufen. Er wird mit Ihnen einen Telefontermin vereinbaren und Ihnen vorab zumindest andeuten, um was es sich handelt. Üblicherweise werden derartige Telefontermine vom Sekretariat des Anbieters oder von einem damit beauftragten Callcenter vereinbart – Sie können dazu Ja oder Nein sagen.
Was ist die Gefahr?
Warum ist ein solches kleines Invest von 250 € gefährlich? Die Gefahr liegt nicht in der Summe selbst. Mit dieser Summe erwirtschaften die angeblichen Broker schnell gute Gewinne. Das macht neugierig und ” Appetit”. In täglichen Anrufen, so berichten mir Betroffene, wird der Kontakt zu ihnen als Investor intensiviert und Vertrauen aufgebaut. Alles mit dem Ziel, das sie dann größere Summe investieren.
4. Finanzagent Nebenjob
Diese besonders beliebte unter den aktuellen Betrugsmaschen im Trading-Betrug verfängt immer wieder – weil sie so einfach und logisch klingt.
Dazu ein Beispiel:
Ihnen wird per E-Mail angeboten, mit wenig Aufwand gut und dauerhaft [mit]zu verdienen. Von Ihnen wird erwartet, dass Sie ein Girokonto auf Ihren Namen eröffnen, die per Überweisung eingehenden Zahlungen bar abzuheben und sie als Bareinzahlung über einen internationalen Zahlungsdienstleister als Auslandsüberweisung weiterzuleiten – Stichwort: Western Union.
Die anteilige Provision in Höhe von X Prozent können Sie direkt einbehalten. Sie haben also, wenn Sie das Geld von Ihrem privaten Girokonto abgehoben haben, – angeblich – schon verdient.
Das geht einige Male gut und es ist durchaus möglich, dass Ihre Provision nach wenigen Wochen einen vierstelligen Betrag erreicht. Sie haben den Eindruck, dass alles stimmt und dass Sie einen wirklich lukrativen Nebenjob ergattert haben.
Bis – eines Tages die Polizei vor Ihrer Tür steht, schlimmstenfalls zusammen mit der Staatsanwaltschaft und einem Durchsuchungsbeschluss für Ihre Wohnung. Der Straftatbestand: Geldwäsche beziehungsweise aktive Beihilfe zur Geldwäsche, Veruntreuung fremden Vermögens bis hin zum Kontodiebstahl. Ihre Wohnung wird durchsucht und Ihre Endgeräte von PC über Notebook bis Smartphone und Tablet beschlagnahmt.
Für diese Situation gilt die Redewendung: “Dummheit schützt vor Strafe nicht”. Auf Sie wartet ein Gerichtsverfahren mit den unangenehmen Folgen des Urteils, als Ersttäter oftmals auf Bewährung.
Aber Sie müssen einen möglicherweise entstandenen finanziellen Schaden ersetzen und die Gerichts- sowie sämtliche Anwaltskosten bezahlen. Wenn Sie Ihre damalige Provision nicht schon ausgegeben haben, dann ist sie spätestens jetzt perdu, zu Deutsch futsch.
5. Investment auf Probe
Es fängt klein an, kostet so gut wie nichts und ist vielversprechend – das Investment auf Probe. Der Begriff auf Probe suggeriert Ihnen, dass Sie jederzeit aufhören können – Stichwort: zurück auf Los, nichts ist passiert.
Doch nicht bei dieser der aktuellen Betrugsmaschen im Trading-Betrug. Über den Zeitraum von mehreren Wochen und Monaten werden Sie dazu animiert respektive verleitet, immer mehr – nur kleine – Investments zu tätigen. Das fällt Ihnen nicht schwer.
Im Übrigen sehen Sie es aufgrund der vertretbar niedrigen Summen auch für nicht notwendig an, sich über Investment und Zahlungsempfänger näher zu erkundigen. Und wenn, dann handelt es sich um ein junges Start-up ohne Marktpräsenz – man steht ja erst am Anfang und möchte „gemeinsam“ wachsen. Ihnen fällt nicht auf, dass Kleinvieh auch Mist macht – sprich viele kleine Summen ergeben eine hohe Gesamtsumme.
Dieser Trading-Betrug endet auf zweierlei Weise: Entweder hören Sie eines Tages nichts mehr von dem Anbieter oder er beendet die Probezeit damit, dass er eine Ihnen auffällig erscheinende Investition erwartet. Jetzt zahlen Sie nicht – aber Ihr bisher gezahltes Geld sehen Sie auch nicht wieder.
6. Nachschussbetrug
Der Nachschuss ist eine über die eigentliche Einlage, anders gesagt, das ursprünglich vereinbarte Investment hinaus zu leistende, also zusätzliche Zahlung.
Dieses Beispiel macht deutlich, ob und wann Sie es mit einem Nachschussbetrug zu tun haben. Sie haben bereits in ein Finanzinstrument investiert und sind von der Seriosität des Anbieters überzeugt. Ihr Investment ist durchaus ansehnlich. Sie haben und nutzen die Möglichkeit, Ihre Geld- beziehungsweise Wertanlage online zu monitoren. Sie stellen fest, dass alles in bester Ordnung ist – so lange, bis Sie selbst und eigenständig aktiv werden, vereinfacht gesagt an Ihr Geld wollen.
Probleme bei der Auszahlung
Für den seriösen Fondsmanager ist das kein Problem. Sie werden jedoch hellhörig bis alarmiert, wenn es an dieser Stelle hakt, wenn von Ihnen vorab erst eine sogenannte Nachschusszahlung verlangt wird, bevor die Auszahlung erfolgt. Sollte diese Forderung an Sie herangetragen werden, dann handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um eine der aktuellen Betrugsmaschen als Trading-Betrug.
Soll ich noch einmal zahlen?
Der Betrüger versucht ein letztes Mal, Geld von Ihnen zu bekommen. Ihm ist bewusst, dass er die Geschäftsverbindung zu Ihnen kappen muss. Bekommt er Ihre Nachschusszahlung, schön und gut. Dann ist auch dieses Geld für Sie verloren – denn die bisher geleisteten Zahlungen sind es sowieso.
Sie können den ohnehin schon entstandenen Schaden dadurch relativieren, dass Sie keine Nachschusszahlung leisten und umgehend alle notwendigen Schritte in die Wege leiten.
7. Phishing als Online Trading Betrugsmasche
Der Begriff Phishing ist gleichbedeutend mit dem illegalen und insofern rechtswidrigen Beschaffen von persönlichen Daten im Internet. Phishing ist sprachlich abgeleitet von dem englischen Wort fishing, zu Deutsch angeln.

Unberechtigter Zugang zu Online-Konten
Ziel von Straftätern ist der Onlinezugang zu den Bankkonten und bestenfalls noch zum Wertpapierdepot. Jeder ist von Haus aus passwortgeschützt, vergleichbar mit einer doppelt oder dreifach verschlossenen Eingangstür zu Haus oder Wohnung.
Sie können sich das Phishing in etwa so vorstellen wie den Diebstahl Ihres kodierten Haustürschlüssels. Per E-Mail werden Sie unter einem auf den ersten Blick plausibel wirkenden Grund oder Anlass dazu aufgefordert, Ihre Bankdaten mitzuteilen.
Eine andere Phishing-Masche ist die E-Mail mitsamt Anhang wie einer PDF-Datei. Sie sollen und wollen diese Datei öffnen. Tun Sie das, dann haben Sie quasi den Zugang zu Ihrem Rechner geöffnet, sodass der Betrüger seine Phishing-Software installieren kann.
Gefährliche E-Mail-Anhänge
Sie sollten beachten, dass Phishing immer erst und ausschließlich durch Ihr Reagieren auf eine E-Mailzuschrift möglich wird. Daher ist Vorsicht geboten, wenn Sie den E-Mailaccount des Absenders nicht kennen – Stichwort: E-Mail mit Anhang löschen.
Zu jedem Onlinekonto oder Wertpapierdepot gehört ein Onlinepostfach, in dem das Kreditinstitut seine Korrespondenz hinterlegt. Somit erübrigt es sich, Sie mit separater E-Mail anzuschreiben oder gar persönliche Kommunikations- und Kontaktdaten von Ihnen abzufragen. Das tut keine Bank oder Sparkasse!
Geklonte Website
Teilweise werden sie auch bei sogenannten Phishing-Mails auf eine Internetseite per Link hingewiesen. Diese Internetseite sieht dann genauso aus, wie der Webauftritt ihrer Sparkasse oder Volksbank.
Nur anhand der Internetadresse können Sie erkennen, dass dieser Webauftritt nicht zu ihrer Bank gehört. Sind Sie als Bankkunde einen Moment unaufmerksam und bemerken die Täuschung nicht, können schnell die Zugangsdaten für Ihr Online-Konto an unberechtigte Dritte weitergegeben worden sein.
8. Pyramidenspiel
Diese Betrugsmasche im Online-Trading ist immer wieder sowohl bei Geld- als auch bei Wertpapieranlagen erfolgreich. Im Grunde genommen funktioniert sie wie der Aufbau einer Pyramide. Bekannt ist dieser Onlinebetrug auch unter dem Begriff Schneeballsystem.
Sie als Investor sollen zu Beginn investieren. Gleichzeitig sollen Sie aber auch weitere Anlegerinnen und Anleger dafür gewinnen, ebenfalls zu investieren – die sollen ihrerseits dasselbe tun, und so weiter, und so weiter. Das Anwerben neuer Investoren wird mit einer Provision vergütet. Dieses Pyramidenspiel basiert auf dem unverzichtbaren Akquirieren immer neuer Investoren, weil aus deren Investment die Provisionen bezahlt werden.
Was Sie nicht wissen – können und dürfen –: Die von den Anlegern geleisteten Zahlungen werden nicht investiert, sondern von dem betrügerischen Anbieter abgeschöpft, anders gesagt, veruntreut und gestohlen. Der achtet lediglich darauf, die Provisionen bezahlen zu können. Immerhin muss er seine Investoren bei Laune halten.
Die betrügerische Rechnung lautet: je mehr Investoren, desto mehr Geld für den Betrüger. Er entscheidet, wann die Pyramide in sich zusammenfällt.
Eins zur Klarstellung: Der Strukturvertrieb Multi-Level-Marketing, kurz MLM ist genauso strukturiert und aufgebaut – allerdings mit dem Unterschied, dass es sich bei MLM um ein echtes, reales und reelles Geschäft handelt, während Pyramidenspiel und Schneeballsystem Schwindel sind. Hier wird verdient, dort wird betrogen.

9. Dating-Betrug
Perfide ist dieser Betrugsweg. Sie lernen auf Tinder oder einer anderen Dating-Plattform eine nette Person kennen. Sympathie ist im Spiel und ein reger Austausch beginnt. Irgendwann, mehr beiläufig, berichtet dann der Gesprächspartner unverbindlich über seine Erfolge bei der Geldanlage. Teilweise wird auch über Kontakte zu professionellen Anlegern oder Tipp-Gebern berichtet. In anderen Fällen sind es Verwandte, die besonders erfolgreich Geld anlegen.
Wenn dann ihre Neugierde geweckt ist, kommen auf Nachfrage weitere Informationen. Geld fließt und plötzlich steht nicht mehr ein Date, sondern die Geldanlage im Vordergrund. Sie sind mitten in einem Betrugsfall.

Was tun beim Trading-Betrug?
Kreditinstitut – Konto und Depot sperren
Unmittelbar nach dem Entdecken eines Trading-Betruges müssen, bildlich gesprochen, Konto und Depot abgeschottet werden. Niemand darf Zugang und Zugriff haben.
Das Kreditinstitut stellt alles auf null, prüft die aktuelle Schadenssituation und vergibt neue Zugangs- sowie Kontaktdaten. Das kostet Zeit und Nerven in der Gewissheit, dass kein weiterer Schaden entstehen kann.
Polizei – Strafanzeige gegen Unbekannt
Der amtlich-behördliche Weg führt zur Kriminalpolizei bei der örtlichen Polizeistation. Im Gegensatz zur Schutz- ist die Kriminalpolizei der richtige Ansprechpartner für die Verfolgung von Straftaten – in enger und direkter Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft. Sie erstatten eine Strafanzeige gegen Unbekannt und warten den weiteren Verlauf – geduldig – ab.
Rechtsanwalt – Rechtsberatung & Rechtsvertretung
Den Verlust Ihres Investments sollten Sie keineswegs so ohne Weiteres hinnehmen. Ratsam bis unverzichtbar ist die anwaltliche Rechtsberatung, beispielsweise durch einen Fachanwalt für IT-Recht. Trading-Betrug macht eine sowohl rechtlich als auch technisch aufwändige Rechtsberatung erforderlich – Stichwort: Kapitalanlagebetrug und IT-Forensik.
Resümee zu den aktuellen Online Trading Betrugsmaschen
Nach meiner Erfahrung ist die Dunkelziffer derjenigen Betrogenen recht hoch, die auf eine der genannten 9 aktuellen Betrugsmaschen mit Trading-Betrug, wie man sagt, hereingefallen sind. Dabei sollten Sie es nicht belassen.
Sie sind betrogen worden und haben ein Recht auf Schadensersatz. Ich sehe meine Aufgabe als professioneller Anwalt für Anlagebetrug und IT-Recht darin, Ihnen zu Ihrem Recht zu verhelfen.
Daher meine Empfehlung: Zögern und zaudern Sie nicht länger, sondern vereinbaren Sie jetzt im Sekretariat meiner Anwaltskanzlei einen ersten persönlichen Beratungstermin.
Ein Freund hat bei Decapitals einen hohen vierstelligen Betrag investiert und wollte mich werben. Leider habe ich auf seine Empfehlung ein Konto eröffnet und dabei zur Verifizierung auch ein Bild des Reisepasses hingeschickt.
Nachdem zum einen die Seite hier auch gelistet ist, aber auch sämtliche Varianten der Abzocke kombiniert werden (auf Wunsch berichte ich gerne im Detail von dem Schema) habe ich nun bedenken, dass mein Ausweis oder die Daten für weitere betrügerische Dinge verwendet werden. Ist in die Richtung etwas bekannt? Kann man dagegen vorgehen?
Hallo,
Sie haben im Rahmen der Anmeldung bei dem Broker Ihre Adressdaten sowie eine Kopie des Personalausweises übermittelt. Damit besteht die erhebliche Gefahr, dass Ihre Daten für einen Identitätsdiebstahl genutzt werden.
Um dies zu verhindern, können Sie eine Einmeldung von Identitätsbetrug bei der Schufa vornehmen. Weitere Informationen sowie das Formular finden Sie unter https://www.schufa.de/lp/eilmeldung-identitaetsmissbrauch/einmeldung-identitaetsmissbrauch.jsp . Die Meldung erfolgt kostenlos. Der Eintrag bleibt vier volle Kalenderjahre bestehen und wird anschließend automatisch gelöscht. Auf Wunsch des Verbrauchers wird der Eintrag aber auch sofort gelöscht.
Sie können auch überlegen, einen neuen Personalausweis zu beantragen. So können Sie sicherstellen, dass die Online-Ausweisfunktion gesperrt und ein möglicher Missbrauchsversuch erkannt werden kann. Solange der Online-Ausweis gesperrt ist, kann er nicht verwendet werden.
Den Online-Ausweis können Sie auch telefonisch sperren lassen. Dafür steht die Sperrhotline 116 116 rund um die Uhr an jedem Tag der Woche zur Verfügung.
Wenn Sie die Täter über Anydesk oder Teamviewer auf Ihren Rechner gelassen haben, sollten Sie diese Programme unverzüglich entfernen und Passworte für Ihr Online-Banking ändern. So verhindern Sie unberechtigte Zugriffe auf Ihre Online-Konten. Um eine unberechtigte Nutzung Ihrer EDV auszuschließen, können Sie auch die EDV durch einen Fachbetrieb auf Schadsoftware untersuchen lassen.
Viele Grüße
Thomas Feil